Ein Foto ist heute schneller gemacht denn je, die Flut an Bildern entsprechend grenzenlos. Einzigartige Aufnahmen haben Seltenheitswert. Ganz anders sieht das bei Illustrationen aus: über die Vorteile von Zeichnungen im digitalen Zeitalter.
Strich für Strich einzigartig
Im Kern hängt mal wieder alles mit dem Branding und der Corporate Identity zusammen: Unternehmen wollen ihren Content in einem unverwechselbaren Stil präsentieren, einzigartig sein, Werte transportieren. Das gilt für das Wording in Texten, den Look von Fotografien, die Art von Videos, aber eben auch für Grafiken und aktuell wieder zunehmend für Illustrationen. Denn Letztere bringen einige, ihnen ganz eigene Vorteile mit sich:
So kann’s aussehen
Beispiele für den gelungenen Einsatz von Illustrationen gibt es viele. Jeder kennt die grandiosen Plakate der Kieler Woche. Sie sind immer irgendwie gleich, aber dann eben doch jedes Mal komplett neu. Auch Zeitschriftentitel verabschieden sich mehr und mehr von Coverfotos. Auffällig ist der Trend zudem im Food-Packaging. Gerade junge Marken bringen die handgemachte Optik ihrer Illustrationen geschickt mit Produktmerkmalen, wie Nachhaltigkeit, Nährwert und Regionalität in Verbindung.
Immer anders aussehen
Illustrationen lassen sich stilistisch stark individualisieren. Das kommt dem Wiedererkennungswert der Unternehmen zugute. Wurden sie früher schnell mit Kinderthemen oder schlechten Clipart-Bildchen in Verbindung gebracht, zeigt sich heute eine enorme Qualität und Bandbreite. Von bleistiftartigen Sketches über reine Outlines bis zur Polygon-Optik lassen Illustrationen die Grenzen zwischen Grafikdesign, Kunst und Interaktionsdesign verschwimmen.
Zusammenhänge beleuchten
Illustrationen können komplexe Zusammenhänge herunterbrechen. Das ist besonders für Bereiche, die textlich umständlich oder fotografisch schwer zu erläutern sind, ein großer Vorteil. Sie können Elemente in einem Bild zusammenfassen, die in der wirklichen Welt nicht kombinierbar wären – sind sie in ihrer Darstellung von Inhalten doch schließlich an keinerlei physikalische Gesetze gebunden. Davon können gerade im digitalen Zeitalter viele Websites profitieren.
Geschichten erzählen
Illustrationen können für sich stehend eigene kleine Geschichten erzählen oder im Zusammenhang mit Texten und anderen Medien Content eine zusätzliche Dimension geben. Sie sind damit ein hervorragendes Element fürs Storytelling rund ums Unternehmen oder einzelne Produkte.
Stimmungen ausdrücken
Mit wenigen Strichen das schaffen, wofür es sonst viele Worte braucht: ein Gefühl hervorrufen. Guten Illustrationen gelingt es, Betrachter*innen in eine passende Gefühlslage zu versetzen. Dies hilft, die Erwartungen an den Content von Beginn an richtig zu steuern. Denn gerade, wenn es um die Gefühlswelt geht, wirken Stockfotos oft überzogen bis lächerlich.
Dinge anders zeigen
Auch im Bereich sensibler Themen lohnt sich ein genauer Blick auf die Möglichkeiten von Illustrationen. Ob Migräne, Depression, Angst oder Gewalt – eine abstraktere Bildwelt kann oft einen gebührenden Zugang ermöglichen. Hier kann Distanz geschaffen werden, wo Distanz geboten sein sollte.
Eine eigene Sprache sprechen
Eine Illustration kann von Worten begleitet werden – muss sie aber nicht. Verzichtet man gezielt auf textliche Zusätze und bedient sich international etablierter Muster und Zeichen (viele davon geprägt durch die Welt der Comics), wird eine Illustration in den meisten Fällen universal verstanden. So lassen sich Sprachbarrieren geschickt umgehen.
In Bewegung bringen
Illustrationen lassen sich im überschaubaren finanziellen Rahmen animieren, wohingegen an gleicher Stelle ein Film mit Darstellern, Sets, Kamerateam etc. wesentlich höheren Aufwand bedeuten würde. Gleichzeitig führt eine animierte Illustration das Corporate Design nahtlos fort: Dies könnte ein Stockfoto als Key Visual nie gewährleisten.
Überall einsetzbar sein
Illustrationen machen im Print wie im Digitalen eine hervorragende Figur. Sie werten einen Flyer ebenso auf wie Websites. Gerade im Bereich Social Media sind gute Illustrationen ein Gewinn. Wo sich ein Foto schon sehr bemühen muss, sich in der Flut von Bildern zu behaupten, fällt das gezeichnete Bild angenehm aus dem Rahmen.
Zeichnet sich Interesse ab?
Für wen sich Illustrationen lohnen, wann und wo man sie am besten einsetzt und wen man damit besonders gut erreicht, lässt sich nicht pauschal sagen. Aber man sollte sich ihrer Möglichkeiten im digitalen Zeitalter bewusst sein. Gerne bieten wir dazu ein Gespräch bei einer Tasse Kaffee oder Tee an.
Noch nicht genug?
Dann folgt hier noch ein kleines Lesestück zur historischen Entwicklung von Illustrationen.
Wegbegleiter unserer Evolution
Die Geschichte der Illustration reicht bis in die Steinzeit zurück. Die Höhlenmalerei war vielleicht das erste Kommunikationsmittel der Menschheit, das permanent war. Lange vor der Schrift konnten sich Sender und Empfänger, unabhängig voneinander mittels Zeichnungen einfache Botschaften zukommen lassen.
Zeitsprung ins Mittelalter: Die klassische Malerei bestimmt die Bildwelt dieser Zeit. Doch Illustrationen werden zum Verzieren von Büchern und zur Verdeutlichung ihrer Inhalte verwendet. Der Begriff Illumination bezeichnet bis heute sämtliche Arten der Buchmalerei. Mit der Erfindung des Buchdrucks von Johannes Gensfleisch, bekannt als Gutenberg (1400–1468), wurde die Kunst der Illumination professionalisiert und mit handgefertigten Holzschnitten produktionsreif gemacht.
Mit uns die Bildflut
Doch mit dem Aufkommen der Fotografie (1830er Jahre) änderte sich das sogenannte Bildgedächtnis vom Illustrativen zum Fotografischen. Farbaufnahmen kommen nur wenige Jahrzehnte später ins Spiel. Und mit der Entwicklung der Kleinbildkamera inklusive Filmrolle (1924) löst die Fotografie die Illustration fast vollständig ab. Heute sind Fotos allgegenwärtig. Dank des Smartphones können wir jederzeit und an jedem Ort zumindest technisch gute Bilder produzieren. Apps geben diesen den letzten Feinschliff. Und wem das nicht reicht, der greift nahezu gratis auf ein Füllhorn von professionellen Stock-Bildern zurück. Doch durch diesen freizügigen Umgang hat sich die Aussagekraft der Bilder verschlechtert. Hat man sich früher noch gemeinsam mit Fotografen Gedanken gemacht, wie man etwas besonders individuell darstellen kann, bedient man sich heute vorgefertigter Bilder, die „ganz gut“ passen – weil es billiger und schneller ist. Allerdings hat dieses Vorgehen schon mehr als eine absurde Geschichte geschrieben. Ein Klassiker: Zwei sehr sehr unterschiedliche Parteien werben auf derselben Seite mit exakt demselben Bild für zwei ganz unterschiedliche Meinungen. Das klingt lustig und sieht auch so aus, zeigt aber, dass das System der Bilddatenbanken viele Tücken birgt.
Keine Geschichte ohne das Internet
Es ändert sich ja nichts mehr, wo nicht die Digitalisierung eine entscheidende Rolle spielt. Wurden Informationen früher hauptsächlich in Textform dargereicht – schließlich konnten die meisten Menschen irgendwann lesen und schreiben –, stehen uns heute die unterschiedlichsten Medien zur Verfügung. Nach Text und Fotografie sind es besonders Animationen und Filme, die das Internet seit der Verbreitung schneller Datenübertragung fluten. Allein ihre bewegte Natur brachte ihnen dabei lange Zeit einen Vorteil im zunehmenden Kampf um die Aufmerksamkeit der User*innen. Mit exponentieller Verbreitung nimmt jedoch auch dieser Effekt ab. Was bleibt, und sich nicht erst seit gestern abzeichnet, ist die Besinnung auf den Inhalt. Reine Werbebotschaften werden heute mit dem Wisch eines Fingers ignoriert. Themen zu erläutern, die die Menschen interessieren und sie visuell spannend und einzigartig aufzubereiten, ist daher das Gebot der Stunde. Illustrationen sind daher ein hervorragendes Instrument, um guten Content zu schaffen.
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