Der Leiß ist heiß

Der Künstler Hans-Ruprecht Leiß ist eine norddeutsche Institution. Über Jahrzehnte hinweg hat er seinen unverkennbaren Stil perfektioniert und in zahlreichen Ausstellungen bewiesen, dass seine Werke generationsübergreifend begeistern. Daher baten wir ihn, aus Anlass unseres Jubiläumsfestes am 24. September ein exklusives Kunstwerk für uns zu erschaffen.

Der Künstler Hans Ruprecht Leiß lacht in seinem Atelier in die Kamera.

Zeichnen, um zu zeichnen

Als freischaffender Künstler braucht Hans-Ruprecht „Rups“ Leiß keinen Grund, um seine vor Tieren, Fabelwesen, Menschen, Symbolen, Orten und visuellen Zitaten wimmelnden Bilder in Szene zu setzen. Doch auch wenn er laut eigener Aussage ausschließlich „zeichnet, um zu zeichnen“ und mit Werbung nicht direkt zu tun hat, hilft er gelegentlich Firmen bei der Selbstdarstellung. Und so entstand ohne große Vorgaben und mit nur wenigen Stichpunkten zu visuellverstehen unser Bild – ein Werk, das intern spontane Begeisterung und jede Menge Assoziationen auslöste sowie Leiß typisch zu ausgiebigen visuellen Entdeckungsreisen einlädt.
 

Ein Bild des Künstlers Hans Ruprecht Leiß steht gerahmt auf einem Polsterstuhl.
„Meine Bilder sind immer ein bisschen schräg versetzt, also nichts ist zu hundert Prozent das, was es zu sein scheint.“ Hans-Ruprecht Leiß

Vertrauen, Ambivalenz und ein seltsamer Wal

Uns war klar, dass Leiß ein tolles Kunstwerk schaffen würde, aber was genau man bekommt, weiß man bei dem Künstler nie: „Leute, die zu mir kommen, können sich darauf verlassen, dass sie sich auf nichts verlassen können“, sagt Leiß selbst. „Das Beste ist, wenn die Firma in dem Bild nur um die dritte Ecke herum auftaucht. Das Wichtigste ist, dass die, die es bekommen, immer wissen, von wem sie es bekommen haben. Und es an die Wand hängen. Das hat eine ganz hohe Präsenz.“ Anders beispielsweise als die Flasche Rotwein, die man manchmal bekomme, die habe meist eine eher kurze Halbwertszeit. „Aber ganz im Ernst: Die Stichworte für mich, womit ihr euch überhaupt beschäftigt, habe ich natürlich im Hinterkopf. Es ist auch kein Zufall, dass die Augen auf dem Wal drauf sind. Das hat damit zu tun, dass man diese optische Wahrnehmung übersteigert. Es ist ja jedem klar, solche Wale gibt es nicht, aber man wird in dieser Kombination drauf gestoßen: visuelles Wahrnehmen, visuell erkennen, visuell verstehen.“ 

Visuelle Zitate

Manche Figuren sind zudem mit sehr ungewöhnlichen Applikationen ausgestattet. Und wo das Sichtgerät des Nashorns (übrigens Leiß’ „Wappentier und erweiterte Signatur“) sich schnell erschließt, wirft ein Vogel mit Extra-Flugvorrichtung durchaus Fragen auf: „Das ist in Teilen ein Zitat eines Werkes des israelischen Künstlers Samuel Bak, das ich vor Jahren mal in einer Dokumentation sah: ein Vogel mit Metallkorsett. Doch die ganze Geschichte würde jetzt zu weit führen.“ Aber auch hier sei es so, dass ein Vogel vielerlei Bedeutungen haben könne: Scharfsichtigkeit, Jagdinstinkt oder auch das Schützenswerte. „Solche Zitate benutze ich, um  Betrachter*innen von der Eindeutigkeit eines Motivs weg zu bekommen.“

Eine Hand mit mehreren verschiedenen Buntstiften liegt auf einer Zeichnung, während eine andere zeichnet.
Bei Leiß geht beides Hand in Hand.
Eine Schale voller Buntstiftstummel.
Inspiration trifft Handwerk.

Visuelles Vokabular

Das „visuelle Vokabular“, das Hans-Ruprecht Leiß nutzt, wird stetig erweitert: „Es kommt immer etwas dazu. Es gibt Sachen, die immer wieder auftauchen. Es erneuert sich nach vorne. Zwar nicht im Sauseschritt, aber es kommt. Und hinten fällt etwas runter. Nur das, was runterfällt, verschwindet nicht im Nirgendwo, sondern gelegentlich taucht es dann – so wie dieser Vogel – wieder auf.“ So wechsle er regelmäßig die gesamte Landschaft, in der sich seine Werke abspielen. 

Generationsübergreifend populär

Dieser stetige Wandel ist sicher einer der Gründe, warum Leiß’ Kunst Anhänger*innen von Jung bis Alt findet. Nimmt er die Rezeption wahr? „Ich bekomme das sehr intensiv mit“, sagt der Künstler. Er ist seit 1985 freischaffend, war vorher Kunstlehrer. „Wenn man anfängt, baut man seinen Markt und seine Sammler*innen auf und wenn man Pech hat, dann werden die Sammler*innen zusammen mit einem alt und die nächste Generation kann mit dem, was Oma und Opa gesammelt haben, überhaupt nichts mehr anfangen.“ Das sei bei ihm zum Glück komplett anders. „Rups“ erzählt: „In den Achtziger Jahren da ging es immer um Abstraktion, Reduktion, Minimalismus oder am besten gar nichts mehr malen. Wenn ich heute sehe wer meine Bilder kauft, sind das sehr viele junge Leute. Die wollen eine Story haben.“

Der Künstler Hans Ruprecht Leiß arbeitet in seinem Atelier konzentriert an einer Zeichnung.
„Ein paar Nachtschichten musste ich einlegen, um den Zeitplan zu halten.“

Storytelling statt Abstraktion

Was heute wieder möglich ist, war nicht zu allen Zeiten selbstverständlich: „Früher hieß es immer: Der arbeitet ja erzählerisch. Das war sozusagen das Totschlagargument. Gegenständlich ging so gerade noch, aber in dem Moment, in dem es erzählerisch wurde, da war es tot. Heute gibt es den wunderbaren Begriff Storytelling. Das finde ich super.“

Wir auch – und daher freuen wir uns darauf, die Geschichte von visuellverstehen weiter zu erzählen; gemeinsam mit euch, am 24. September von 14 – 24 Uhr am Harniskai 1 in Flensburg. Dort erfahrt ihr auch, warum Leiß’ Figuren so gut zu unserem Jubiläumsbier passen. Also feiert mit uns 10 Jahre visuellverstehen!

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