„Ich mache jetzt das, wovon ich als Kind geträumt habe“

Yamen ist in Syrien aufgewachsen. Schon früh hat er sich für Technologie und Computer interessiert, heute ist er als TYPO3-Entwickler fester Bestandteil unseres Teams. Dazwischen liegen Stopps in Ägypten und Kiel sowie zahlreiche Behördengänge. In diesem Blogbeitrag geht es um Liebe zur Technik, Wege, Hürden und die Fähigkeit, Chancen zu nutzen.

Mit digitalem Mindset

„Ich arbeite als Webentwickler, weil ich mich dafür interessiere. Das ist mein Hobby und das macht mir Spaß“, erzählt Yamen, den die Leidenschaft fürs Digitale bereits seit seiner Schulzeit in Syrien begleitet. Nach dem Abitur absolvierte er eine zweijährige Ausbildung zum Fachinformatiker. Schließlich baute er ein kleines Unternehmen auf, das sich auf den Breitband-Ausbau spezialisierte. „Damals war schnelles Internet der heiße Scheiß“, lacht unser TYPO3-Entwickler.

Dann kam die Revolution. Die Familie musste fliehen. 

Ein Pfad mit Umwegen

„Ein Teil ging nach Jordanien, ein Teil in den Libanon. Und ich mit meinen Eltern nach Ägypten. Das war 2013“, erklärt Yamen. Dabei waren alle davon überzeugt, dass der Aufenthalt im Ausland eine rein mittelfristige Lösung sein würde: „Wenn Krieg ausbricht, denken die Menschen, dass sie nach ein paar Wochen wieder zurück können. Und das dachten wir auch“, erklärt Yamen. Doch die Monate vergingen, ohne dass sich die Lage in der Heimat entspannte.

Yamen begann, Software für Mobiltelefone zu entwickeln und in diesem Bereich beratend tätig zu werden. Zwar gab es kulturelle Unterschiede, aber da Yamen mit Arabisch der Sprache seines Gastlandes mächtig war, konnte er sich gut verständigen. Aus politischen Gründen musste Yamen Ägypten jedoch nach zwei Jahren verlassen. Er entschied sich dafür, weiter nach Europa zu fliehen und gelangte 2015 nach Kiel.

Ein Mitarbeiter von visuellverstehen in der Bibliothek von Alexandria.
Yamen in der Bibliothek von Alexandria, 2014
Ein Mitarbeiter aus dem visuellverstehen-Team sitzt entspannt in einem Sitzsack, während er arbeitet.
Yamen im Flensburger Büro von visuellverstehen, 2022

Das Hobby zum Beruf gemacht

In Deutschland angekommen, belegte Yamen Sprachkurse und wurde in Vereinen aktiv, um andere Menschen kennenzulernen und seine Sprachkenntnisse zu vertiefen. Da die Ausbildung aus Syrien nicht anerkannt wurde, absolvierte Yamen auch eine Umschulung mit dem Schwerpunkt Systemintegration an der Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein. Hier kam es zum Treffen mit visuellverstehen.

Yamen erläutert: „Der Dozent hat irgendetwas in mir gesehen und einen Kontakt zum Unternehmen vermittelt.” Dank großem Einsatz unseres Mitgründers Malte konnten anschließend als Teil der Umschulung zwei Praktika und schließlich auch das Abschlussprojekt bei visuellverstehen durchgeführt werden. Seitdem ist Yamen ein fester Teil unseres TYPO3-Teams; eine Win-Win-Situation, über die der Entwickler auch heute dankbar ist.

„Die Chance, mein Praktikum bei visuellverstehen zu absolvieren, hat alles verändert. Ohne das Praktikum würde es diese Geschichte nicht geben. So eine Chance kommt nicht jeden Tag – und die bekommen nicht alle. Ich mache jetzt das, wovon ich als Kind geträumt habe.“

Fokus: Frontend

Als TYPO3-Entwickler hat sich Yamen auf die Arbeit mit dem Frontend spezialisiert; er ist mit anderen Worten dafür verantwortlich, die grafische Benutzeroberfläche zu programmieren, die für die Besuchenden sichtbar ist. Denn, so Yamen: „Ich mag es, Elemente zu stylen oder zu animieren und dafür zu sorgen, dass eine Website dynamisch wird.“

Ich mag es, Elemente zu stylen oder zu animieren und dafür zu sorgen, dass eine Website dynamisch wird.

Was Yamen an der Arbeit mit seinem Content-Management-System am besten gefällt, ist neben der Effizienz, Sicherheit und Flexibilität des CMS vor allem die TYPO3-Community, die unser Entwickler als „engagiert, einladend und bescheiden“ beschreibt. Denn Gemeinschaft und Teamwork sind Yamen wichtig – sei es bei der täglichen Arbeit oder abseits von Schreibtisch und Laptop.

Die Gesellschaft verstehen

„In Syrien kann ich einfach jemanden auf der Straße ansprechen und zwei Minuten später gehen wir zusammen essen oder ich werde mit nach Hause eingeladen, obwohl wir einander nicht kennen“, erzählt Yamen und fügt lachend hinzu. „Wenn man hier Fremde anspricht, haben die Leute Angst, dass du was brauchst.“

So musste der Webentwickler die Kultur erlernen, um die Gesellschaft zu verstehen. Er ist glücklich, bei visuellverstehen ein Arbeitsumfeld gefunden zu haben, in dem er sich zuhause fühlt: „Die Leute sind offen, aufgeschlossen und bereit, andere Perspektiven anzunehmen. Fachliches Wissen kann man auch privat erlangen, aber bei visuellverstehen habe ich mich als Person weiterentwickelt. Die Arbeit macht Spaß, aber das Miteinander ebenso.“

Dabei hat Yamen erlebt, dass es oftmals die gemeinsamen Interessen sind, die die Menschen einander näherbringen: „Ich esse gerne – und in meinem Kleinteam kochen wir auch zusammen. Letztes Jahr habe ich gefastet und dann hat mein Kleinteam mitgefastet und wir sind zusammen Essen gegangen.“

Hoffnung und Zuversicht

Seine Familie hat Yamen seit 2015 nicht mehr sehen können. Denn bis heute gibt es strikte Richtlinien, die festlegen, inwieweit er sich bewegen und reisen darf. Dies hält unseren Webentwickler jedoch nicht davon ab, zuversichtlich Richtung Zukunft zu blicken. „Wenn alles klappt, sollte es nächstes Jahr besser werden“, so Yamen. Wir hoffen von ganzem Herzen, dass die bürokratischen Hürden bald überwunden sind und freuen uns auf viele weitere gemeinsame Erlebnisse und spannende Projekte.

Mehrere Mitarbeitende von visuellverstehen holen sich in der modernen Küche einen Kaffee.
Ein Mitarbeiter von visuellverstehen hat sich im Sand eingebuddelt und schaut in die Sonne.

Diversität bereichert

Bei visuellverstehen sind wir davon überzeugt, dass unterschiedliche Perspektiven sich positiv auf unsere Arbeit auswirken und darüber hinaus das Unternehmen auch auf persönlicher Ebene stark bereichern. Darum möchten wir unser Team möglichst vielfältig aufstellen und freuen uns über Bewerbungen von Menschen aller Kulturen.

Wer Interesse hat, gelangt hier zu unseren Stellenangeboten.

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